Ossum-Bösinghoven
Geschrieben von Falk Neefken
letzte Bearbeitung: 26.01.2015
Ossum-Bösinghoven, früher als zweitkleinste Gemeinde zum Amt Lank gehörend und durch die Kreisstraße von Strümp nach Oppum getrennt, ist seit 1970 einer der acht Ortsteile Meerbuschs und setzt sich wiederum aus zwei Siedlungen zusammen. Bösinghoven war ein klassisches Straßendorf, Ossum dagegen ein typisches Haufendorf, das seinen Charakter bis heute erhalten hat.
St. Pankratius Bösinghoven
Die Einwohnerzahl wuchs von etwa 500 im Jahr 1945 durch Zuzug von Flüchtlingen und Aussiedlern sowie in Krefeld Arbeitende auf 1.000 Einwohner und nach der Gründung der Stadt Meerbusch rasant auf jetzt etwa 2.500 Personen an, was den Charakter von Bösinghoven deutlich veränderte. Einerseits zogen jetzt auch evangelische Christen in den Ort , die katholische Homogenität ging verloren. Andererseits wandelte sich sein dörflicher Charakter, weil immer mehr Menschen hier wohnen, die in den umliegenden Großstädten arbeiten.
Ossum dagegen hat sein landwirtschaftlich geprägtes Flair bis heute behalten. In der Siedlung steht mit der Kapelle St. Pankratius das wahrscheinlich älteste Kirchengebäude im Kreis Neuss. Vor der Kapelle ist die Kopie eines Matronensteins aufgestellt, der mit anderen Mitte des 19. Jahrhunderts aufgefunden wurde, ein Hinweis darauf, dass in der Nähe eine römische Militärstraße zum Castellum Gelduba (Gellep-Stratum,Stadtteil von Krefeld, an Meerbusch grenzend) verlief.
Dorfansicht Ossum mit Kapelle St. Pankratius
Kopie des Matronensteins in Ossum
Link zu Wikipedia
St. Pankratius
Die aktuellsten Informationen zur Pfarrei "Hildegundis von Meer", zu der die Kirchen und Gemeinden St. Stephanus in Lank, St. Nikolaus in Osterath, St. Franziskus in Strümp, St. Pankratius in Ossum-Bösinghoven, St. Martin in Langst-Kierst und St. Cyriakus in Nierst gehören, finden Sie hier.
Gingen die Bösinhovener früher zur Messe in die Kapelle St. Pankratius in Ossum oder gar nach Lank, so wuchs nach dem Krieg das Verlangen nach einer eigenen Kirche mit Versammlungsräumen. Denn Bösinghoven entwickelte sich zu einem beliebten Zuzugsgebiet für Menschen, die preiswert bauen wollten und / oder in Krefeld Arbeit fanden. Zudem verbaute die Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre erstellte Autobahn A 57 den Blick zwischen Ossum und Bösinghoven, was die Entwicklung eigener Identitäten förderte. Im Ortsteil entstand die Idee eines neuen Pfarrzentrums mit Sakralraum, Pfarrwohnung und -büro sowie Begegnungsräumen für Gruppen vielfältiger Art. 1965 wurden ein Kirchbauverein gegründet, 1969 ein Grundstück erworben, 1974 der Grundstein gelegt und 1976 endlich das Pfarrzentrum mit Kirche eingeweiht.
Kapelle St. Pankratius
Kapelle St. Pankratius in Ossum
"Die Kirche mitten im Dorf", das ist seit Generationen Ziel der Ossumer, die katholischerseits zur Lanker Pfarre Hildegundis von Meer gehören, aber Wert auf ihr eigenes Gotteshaus legten und bis heute legen, wovon nicht nur die zum großen Teil in ehrenamtlicher Arbeit durchgeführte Innensanierung des Kirchleins in den Jahren 2005/2006 zeugt.
Die Kapelle ist Station des Jakobswegs von Nijmwegen nach Köln.
Von weitem schon grüßt den auf der Straße von Latum nach Bösinghoven Eilenden der Dachreiter mit dem kleinen Türmchen und der Glocke von 1649. Kompakt wirkt die von hingeduckten Höfen umringte Kapelle, deren vorderer, größerer Teil erst 1911 angebaut wurde, eine Erweiterung des für die wachsende Gemeinde zu klein gewordenen heutigen Mittelteils, der ursprünglichen Kapelle.
Diese, aus ein Meter dicken Tuffsteinmauern mit vier romanischen Fenstern und einem umlaufenden Rundbogenfries bestehend, entstand vermutlich im 12. Jahrhundert. Funde am Fundament deuten aber daraufhin, dass die Kapelle, oder ein Vorgängerbau, bereits um das Jahr 1.000 errichtet wurde. Gebaut wurde St. Pankratius wahrscheinlich als Eigenkirche durch die Besitzer des direkt angrenzenden Herbertzhofes. Eigenkirchen entstanden hauptsächlich im 9. und 10. Jahrhundert. Der Grundherr war für den Unterhalt zuständig und hatte das Recht, Priester einzusetzen, aber auch die Pflicht, sie zu besolden. Letztere wiederum waren gehalten, für das Seelenheil des Stifters und seiner Familie regelmäßig zu beten.
Eine erste, allerdings bescheidene Erweiterung hatte bereits 1868 durch den Bau eines neuen Chores stattgefunden, 1941 wurde noch eine Sakristei angebaut.
1945 wurden aus der ehemaligen Kapelle von Schloss Pesch Kreuzwegstationen auf Kupferblech nach St. Pankratius verbracht. 1947/48 wurden die sieben farbenprächtigen Fenster eingebaut, die der Kapelle eine angenehme Atmosphäre verleihen (www.glasmalerei-ev.net ). Die dunklen Bänke mit geschnitzten Seitenteilen sind die ältesten Teile der Inneneinrichtung.
Der Kapellenvorplatz wurde 2010/11 neugestaltet, die Finanzierung erfolgte durch den Förderverein St.-Pankratius-Kapelle-Ossum und die Pfarrgemeinde (s. Berichte in der Lokalpresse: Westdeutsche Zeitung vom 1.9.2011 und Rheinische Post vom 2.9.2011). Der Platz ist jetzt großzügig mit Basaltsplit belegt und lädt mit seinen zwei Reihen Ahornbäumen zum Verweilen ein. Rechts steht die Kopie eines römischen Matronensteins. Das nach einem Entwurf des Düsseldorfer Bildhauers H. Pauly errichtete Mahnmal erinnert an die Gefallenen beider Weltkriege; eineTafel mit den Namen der Toten befindet sich in der Kapelle.
Link: zur Kath. Pfarrei "Hildegundis von Meer" und ihren Kirchen und Gemeinden
Link: zu den Fenstern der Kapelle
Link: zur Denkmalgalerie
Literatur:
Emsbach, Karl: Die Pankratiuskapelle in Ossum, in: Menschen Leben Geschichte - 250 Jahre St. Pankratius Schützenbruderschaft, hrsg. von Peter Dohms im Auftrag des Heimatkreises Lank e.V., Meerbusch 2007, S. 70ff
Neuapostolische Kirche
Geschrieben von Falk Neefken
letzte Bearbeitung: 21.01.2015
Die Anfänge der Neuapostolischen Gemeinde liegen in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts und sind in der Einheiratung eines Mitglieds dieser Glaubensgemeinschaft in eine Bösinghovener Familie begründet. Die Gemeinde ist Teil des Kirchenbezirks Krefeld www.nak-krefeld.de der Neuapostolischen Kirche Deutschlands.
Ökumenische Kontakte vor Ort gibt es nicht; in einigen Städten finden aber Gespräche über eine Gastmitgliedschaft der NAK in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland statt.Die zunächst sehr kleine Gemeinde (1943 sechs Mitglieder) wuchs nach dem Krieg durch Zuzug an. Gottesdienste und Versammlungen fanden anfangs in Krefeld oder in Privaträumen statt, 1973 wurde die Kirche an der Bösinghovener Straße gebaut und bereits 1993 durch Gemeinderäume erweitert.
Weiterlesen: Neuapostolische Kirche
Autobahnkapelle Geismühle
Ökumenische Autobahnkapelle Geismühle (Stand 20.09.2020)
Autobahnschild und Kapelleneingang: Autobahnkapelle Geismühle A 57
Autobahnkirchen und Autobahnkapellen = „Rastplätze für die Seele“
- allgemein und bundesweit -
Die älteste Autobahnkirche in Deutschland stammt aus dem Jahre 1958 und steht an der A 8, Ausfahrt Adelsried, wird von dem Augsburger Dominikanerkonvent betreut und ist der Maria geweiht: „Maria, Schutz der Reisenden“. Inzwischen gibt es entlang der deutschen Autobahnen über 40 Autobahnkirchen bzw. Autobahnkapellen. Zu den jüngeren Autobahnkapellen zählt die 1981 eingeweihte ökumenische Autobahnkapelle Geismühle an der A 57 neben der gleichnamigen Gaststätte und benachbarten Mühle zwischen der Abfahrt Krefeld-Oppum und dem Autobahnkreuz Meerbusch. Es ist die einzige Autobahnkapelle im Bistum Aachen. Falls im Zusammenhang mit Umbaumaßnahmen des Parkplatzes und der Gaststätte die Anbindung an den Autobahnverkehr nicht mehr gewährleistet ist, würde sich auch die Funktion der Kapelle ändern. Sie könnte dann eine Fahrradwegekapelle werden.
Nicht alle Autobahnkirchen oder -kapellen sind von der Autobahn aus sichtbar, aber gut ausgeschildert und leicht erreichbar. Für viele sind sie eine Alternative zu einem der üblichen Autobahnrastplätze. Sie verstehen sich als „Rastplätze für die Seele“, für viele auch als „Dankstellen“. Ganz allgemein sind es Kirchen für unterwegs, oft mit reichhaltigem Kulturgut oder in ansprechender moderner Architektur. Träger dieser in der Regel „ökumenisch“ ausgerichteten Kirchen und Kapellen sind die örtlichen evangelischen oder katholischen Kirchengemeinden. Selten werden in ihnen Gottesdienste abgehalten. Auch gibt es in der Regel keine Ansprechpartner vor Ort. In der Mehrzahl sind es kirchliche Räume für individuelle Andachten, für Meditationen, für Gebete oder ganz einfach „zum Innehalten und Verweilen“.
In ihnen liegen Bibeln, Gesang- und Gebetbücher, Gebetskerzen, Anliegenbücher und Informationsmaterial aus. Gebete, Segenswünsche und Lieder werden oft in mehreren Sprachen ausgelegt. Die Freizeit- und Tourismusseelsorge beider Kirchen erreicht somit auch ausländische Autofahrer. Im Umfeld findet man oft auch Picknicktische und Kinderspielplätze. (hier fehlt noch eine Aussage zu der Frage: Kirche unterwegs? Neues Selbstverständnis der beiden großen Religionen nach dem zweiten Weltkrieg?)
Als Beispiel für eine historische und unter Denkmalschutz stehende Kirche sei die Evangelische Autobahn- und Gemeindekirche Exter an der A2 km 306 (Ausfahrt Exter) genannt. Besonders erwähnenswert sind der barocke Taufengel im Innern der Kirche und das "armenische Kreuz" auf dem Kirchhof, links vom Eingang zur Kirche. Der barocke Taufengel hält eine Taufschale in der Hand und wird zur Taufe in den Kirchenraum herabgelassen. Diese Sonderform des Taufbeckens gibt es nur in evangelischen Kirchen.
Postkarte mit barockem Taufengel Armenisches Kreuz
Ein Beispiel für eine auch kunstgeschichtlich bedeutsame Autobahnkirche ist die Kirche von Gelmeroda an der A 4, Ausfahrt Weimar, in der sich „ Kunst und Kirche auf einzigartige Weise begegnen“. Sie gehörte zu den Hauptmotiven des Malers Lyonel Feininger und wird deshalb auch die "Feininger-Kirche" genannt.
Abends wird sie von außen in Anlehnung an die Malweise von Feininger mit Hilfe einer Lichtkomposition angestrahlt . Wer will, kann sich auf folgendem Link eine ausführliche Fotogalerie zur „Feininger-Kirche“ ansehen.
Geismühle A 57
Zu den jüngeren Autobahnkapellen zählt die 1981 eingeweihte ökumenische Autobahnkapelle Geismühle an der A 57 neben der gleichnamigen Gaststätte und benachbarten Mühle zwischen der Abfahrt Krefeld-Oppum und dem Autobahnkreuz Meerbusch. Das Gelände, auf dem die Kapelle und das Denkmal Geismühle stehen, gehörte bis 1929 zu Ossum-Bösinghoven, heute ein Stadtteil von Meerbusch. Im Zusammenhang mit der ersten großen kommunalen Neugliederung trat die Gemeinde das Gebiet rund um die Geismühle per Vertrag an die Stadt Krefeld ab. Es blieb allerdings bis heute „gefühlter Besitz“ der Ossumer und Bösinghovener Dorfbewohner der Stadt Meerbusch. Seit 2008 steht die Kapelle unter Denkmalschutz und wird kirchlich betreut von der evangelischen und der katholischen Kirche. Ansprechpartner ist der Evangelische Gemeindeverband Krefeld.
Gefährdet der Ausbau der Raststätte die Autobahnkapelle? Diese Frage wird ab 2011 unter Fachleuten und in der Öffentlichkeit intensiv diskutiert. Die Stadt Krefeld und der Evangelische Gemeindeverband Krefeld fordern eine neue Planung.
Die Kapelle ist in der Architektur und Ausstattung Ausdruck für die Verbundenheit mit der Natur und der Schöpfung. Sie lädt ein zur medidativen Einkehr und zum Stillehalten. Man hätte über dem Eingang auch schreiben können "pax intrantibus" (Friede den Eintretenden), wie es früher oft über Eingängen z.B. zu Klöstern oder auch Privathäusern zu lesen war. Geplant wurde die Kapelle von Professor Hein Stappmann und nach dessen Tod fertiggestellt von seinem Partner und einstigen Schüler Ludwig Thorissen. Als Baumaterialien wurden verwandt Feldbrandsteine, Holzschindeln und Glas, durch das von außen Licht in den Raum flutet und von innen der Blick in die Natur und auf ein kleines Gewässer freigegeben wird. Das schafft eine meditative Stimmung.
Eingang zur Kapelle Bronzescheibe von Prof. Akkermann
Zentrales Kunstwerk ist eine große Bronzescheibe des Krefelder Bildhauers Professor Theodor Akkermann, von dem auch der Türgriff, die Inschrift und das Kreuz über der Glastür stammen. Die Bronzescheibe liest sich wie ein Bildprogramm der Genesis und wird von Friedrich Lohmann, zitiert nach Peter Dohms (S. 148)), wie folgt beschrieben:
„Es zeigt rechts oben den Schöpfer mit ausgebreiteten Armen die Urfluten bändigend, das Taubensymbol als Friedenszeichen daneben. Im unteren Viertel sind Hinweise auf das Paradiesgeschehen um Adam und Eva zu erkennen, Erinnerungen an den Sündenfall. Der Griff nach dem Verbotenen zeigt dem Menschen die Welt, die Leid und Schmerzen kennt. In die linke Hälfte weist Gottes Arm auf Alpha und Omega, auf Anfang und Ende allen Seins, darunter eine Sintflutszene mit Blitzen und Wasserströmen, weiter unten wieder eine Taube und weitere Vogelarten, die offenbar nach der Sintflut an Noah erinnern und Hoffnung für die Menschen verdeutlichen.“
(Anm.: Ob das Taubensymbol als Friedenszeichen oder als Zeichen für den Heiligen Geist zu verstehen ist, wäre noch zu klären)
Auf dem Türgriff ist der „Fisch“ zu sehen, das Symbol und Erkennungszeichen der frühen Christen (noch vor dem Kreuz). „Fisch“ (griechisch ICHTHYS )steht für "Jesus Christus Gottes Sohn Erlöser".
Wie in vielen anderen Autobahnkapellen liegt auch in der Autobahnkapelle Geismühle ein „Anliegenbuch“ aus (s. dazu in der Lit. „Lieber Gott, schenke Gladbach drei Punkte“ von Peter Dohms). Solche Anliegenbücher sind Quellen für die Alltagsgeschichte unserer Zeit und ihrer heterogenen und mobilen Gesellschaft. Wenn man von den Missbräuchen einmal absieht, die wohl nicht zu vermeiden sind, zeigen solche Anliegenbücher in „kirchlich geschützten“ Räumen entlang des Stroms der Verkehrshektik ganz offensichtlich ein Bedürfnis fürs Anhalten, für Besinnung, für „Stoßgebete“, für Dank und für Wünsche – und seien sie manchmal auch noch so trivial. Die "Anliegenbücher" oder "Gedankenbücher " aus der Autobahnkapelle Geismühle werden im Pressereferat des Kirchenkreises Krefeld-Viersen aufbewahrt (s. Literatur: B. Furchheim). Ein Vergleich der Eintragungen in die "Anliegenbücher" aus den Jahren 2012 und 2020 zeigt den nach wie vor hohen Anteil fremdsprachiger Eintragungen (insbesondere in polnischer Sprache). Ein Kirgise illustriert seine Grüße und guten Wünsche in englischer und russischer Sprache mit einer Zeichnung, die seine Heimat charakterisieren soll (s. Dohm/Hertel S. 53).
Bevor der Besucher die Kapelle betritt, wird er durch ein Zitat aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer (11.36)angeregt. Im Innern trifft er auf eine Atmosphäre der kontemplativen Naturverbundenheit.
Die Autobahnkapelle ist tagsüber geöffnet. Zusammen mit der benachbarten Geismühle sind beide Denkmäler auch Ziele von Besuchern am jährlichen „Tag der Autobahnkirchen“ (Anm.: Ob es dafür einen festen Tag gibt, ist noch zu ermitteln), am „Mühlentag“ (jeweils Pfingstmontag)und am „Tag des offenen Denkmals“ (jeweils am zweiten Sonntag im September).
Die Autobahnkapelle steht übrigens an einer Stelle mit einer - wenn auch kurzen - Tradition für "religiöse Einkehr unterwegs".
An der benachbarten Geismühle, die dem Rastplatz und auch der Kapelle den Namen gab, fanden in den 20er und 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts bis in die Nazizeit hinein (bis 1935 oder 1939?) Wallfahrtsandachten unter freiem Himmel statt. Den folgenden Hinweis sowie das historische s/w-Foto verdanken wir Theo Haefs vom Lanker Heimatkreis (mündliche Auskunft 2019) "Die jährliche Lanker Kevelaer Wallfahrt machte Rast an der Geismühle mit einer kleinen Andacht, dann ging es weiter zum Krefeld-Oppumer Bahnhof, von dort weiter mit dem Zug nach Kevelaer. Am späten Nachmittag warteten die Kinder aus Bösinghoven schon am Mühlberg, denn die Mütter oder Tanten brachten Honigkuchen von ihrer Reise mit."
Literatur:
Bettina Furchheim, Behüten auf allen deinen Wegen. Zum Thema Segen - Spezialform Reisesegen, in: Gemeindebrief Sept. - Nov. 2020 der Ev. Kirche Lank, S. 9
Peter Dohms, Die ökumenische Autobahnkapelle an der Geismühle, in: Menschen. Leben. Geschichte. 250 Jahre St. Pankratius Schützenbruderschaft, hrsg. im Auftrag des Heimatkreises Lank e.V. von Peter Dohms, Meerbusch 2007, S. 146 – 150
Ders. , „Lieber Fußballgott, schenke Gladbach drei Punkte“. Ein Anliegenbuch des Jahres 2012 aus der Autobahnkapelle an der Geismühle in Krefeld, in: Dä Bott. Lanker Heimatblätter, Jg. 40/2013, S. 30 – 35
Wiltrud Dohms und Elke Hertel, Was ausländische Besucher Anlagenbüchern der Autobahnkapelle an der Geismühle in Krefeld in den Jahren 2012 und 2020 anvertrauten, in: Dä Bott. Lanker Heimatblätter, Jg. 48/2021, S. 50 - 58
Friedrich Lohmann, Am Weg….die Autobahnkapelle an der Geismühle, Gemeindebrief der Ev. Kirchengemeinde Lank, Juni – August 2004, S. 10 f.
Weitere Webseiten:
St. Pankratius
Brauchtum
Wesentliches Element des örtlichen Brauchtum ist die St. Pankratius-Bruderschaft, die eng mit der Pfarrgemeinde verbunden ist . Sind Heimat- und Schützenfest dem Sommerbrauchtum zuzuordnen, so ist neben St. Martin der Karneval festes Element des Winterbrauchtums. Am Mittwoch, den 2. März 2011 findet eine jecke Damensitzung im Pfarrzentrum an St. Pankratius statt.
Zu den kirchlichen Wurzel des Karnevals weiteres in der Menu-Leiste unter "Karneval".
Link zur Kath. Pfarrei Hildegundis von Meer
Kapelle St. Pankratius
(Diese Seite wurde ergänzt am 8.1.2018)
1947/48 wurden die im 2. Weltkrieg zerstörten Fenster durch sieben farbenprächtige neue ersetzt www.glasmalerei-ev.net, die nach einem Entwurf des Kunstmalers Heinrich Windelschmidt der Kölner Glasmaler Franz Melchior schuf und die der Kapelle eine angenehme Atmosphäre verleihen. Sie stellen, gleichsam belehrend und mahnend, das christliche Leben dar:
Das Fenster links, am Taufstein, weist auf die Taufe, die Eingliederung in die Kirche als den Leib Christi, hin. Dargestellt wird die Taufe des Pankratius, den Namenspatrons der Kapelle, der von 290 bis 303 lebte un mit 14 Jahren hingerichtet wurde. Das Schwert, die Palme und die Krone deuten sein Martyrium an.
Das Gegenstück, rechts, ist das Fenster mit der Darstellung des Hl. Georgs, der den Drachen, Symbol des Bösen und der Sünde, besiegt, und will besagen: Die christliche Existenz ist gezeichnet vom ständigen Kampf gegen die Mächte des Bösen, aber auch von der Gewissheit, dass die Macht des Todes gebrochen ist.
Leitfaden eines christlichen Lebens sind die Tugenden, die in den fünf Chorfenstern den Gläubigen entgegengehalten werden. Drei Engel, Hinweis auf die göttlichen Tugenden, halten die Symbole für den Glauben (Kreuz), die Hoffnung (Anker) und die Liebe (Schale mit lodernder Flamme). Die drei Grundfarben grün, rot und blau, in denen die Fenster gehalten sind, unterstreichen die grundsätzliche Bedeutung dieser Tugenden.
Die beiden seitlichen Fenster verweisen auf die vier Grundtugenden, Schlange und Wage stehen für Klugheit und Gerechtigkeit, der Löwe für Mut und die Sanduhr für Mäßigung.
Tugendfenster sind noch einzustellen
Fast ikonenhaft wirken die Kreuzwegstationen auf Kupferblech, die nach 1945 aus der ehemaligen Kapelle von Schloss Pesch nach St. Pankratius verbracht wurden. Über ihre Herkunft ist nichts bekannt.
Der Taufstein, entworfen vom Krefelder Architekten Werner Hake, wurde 1939 beschafft; die Taufschale mit Bronzedeckel ruht auf einem kreuzförmig errichteten Sockel auf Klinkern.
Maria Jesus Fernandez schuf 2007 den steinernen Altar sowie den bronzenen Ambo (Lesepult).
Kapellenvorplatz
Rechts vor der Kapelle, auf dem 2010 neugestalteten Vorplatz, ist die Kopie eines römischen Matronensteins aufgestellt. Desweiteren erinnert das 1921 nach einem Entwurf des Düsseldorfer Bildhauers H. Pauly errichtete Kriegerdenkmal an die Gefallenen beider Weltkriege; eine Tafel mit den Namen der Toten befindet sich innert der Kapelle. Auf der Vorderseite des Denkmals erscheint das plastische Relief des Erzengels Michael - des Schutzpatrons der Deutschen - mit Schwert, zu seinen Füßen liegt der besiegte Drache.
Von der Ossumer Kapelle aus kann man auf einem Spaziergang zahlreiche Wegekreuze entdecken. Theo Haefs hat sie für uns in der Rheinischen Post am 24.7.20 beschrieben:
Link: zur kath. Pfarrei "Hildegundis von Meer" und ihren Kirchen und Gemeinden-...so
Link: zu den Glasfenstern
...so sehen Künstlerinnen und Künstler die Kapelle
Helga Ebner (Aquarell)
(Gibt es weitere Bilder z.B. von Anna M. Jacobs, Lore Schneider u.a.?)