St. Mauritius

Geschrieben von Ludwig Petry am .

 

                                                                Glockenbeiern

In den 60er Jahren wurde an der Mauritius-Kirche in Büderich das aus der Mode gekommene Brauchtum des Glockenbeierns wiederbelebt (s. Literatur, Robert Rameil).  Unter Glockenbeiern versteht man im Unterschied zum herkömmlichen Glockenläuten durch Schwingen der Glocken das manuelle Schlagen der feststehenden Glocken zum Anzeigen der Uhrzeit, nach einem bestimmten Rhythmus bzw. zum Erzeugen einer Melodie ( Glockenbeiern). Das Brauchtum reicht im Rheinland bis ins 14. Jahrhundert zurück. Das Wort kommt aus dem Altfranzösischen über das Flämische in unsere Sprache. Nach Mail-Auskunft von Robert Rameil (vom 12.12.2012)  erklingen die Glocken von St. Mauritius an Heilig Abend (Melodie: "Stille Nacht") und am Erstkommunionstag (Melodie: "Alle meine Kinder, kommet zum Altar"). Im Umfeld  von Meerbusch pflegen noch folgende Pfarreien diesen Brauch: St. Aldegundis (in Kaarst-Büttgen), St. Andreas (in Korschenbroich) und St. Quirin (in Nuess). In Büttgen ist es die dortige Sebastianbruderschaft, die dieses Brauchtum aufrecht erhält.

Das Glockenbeiern wird in der Regel von mehreren Beierleuten aufgeübt. Früher war es oft auch nur ein Glöckner, der mit den Händen und Füßen die Seilzüge bediente:

 beiern foto aus roisdorf vorgebirge jpg Glockenbeiern in  Roisdorf, Vorgebirge

Wie das Glockenbeiern klingt, kann man am Beispiel der kath. Kirche St. Lambertus in Heinsberg-Dremmen hören (wenn Sie dieses etwa 7 Minuten lange Video aufrufen, sehen Sie zunächst die 5 Euphonglocken, nach etwa 1 1/2 Minuten sehen Sie das Beiern und hören den Klang). 

Link zur Kirchengemeinde St. Mauritius und Heilig Geist: Kirchengemeinde St. Mauritius und Heilig Geist

Link zu den Kirchenfenstern von St. Mauritius: Kirchenfenster St. Mauritius

 

Literatur und Zeitungsartikel

Alois Döring: Glockenbeiern im Rheinland, Köln 1988

Robert Rameil, Glockenbeiern in St. Mauritius wiederbelebt, in: Meerbuscher Geschichtshefte, H. 21 (2004), S. 154 - 158 

Angelika Kirchholtes, Eine Krippe, die etwas erzählen will, in: Rheinische Post v. 10.12. 2022