Friedhöfe Lank

Geschrieben von Falk Neefken am .

Friedhöfe Lank

geschrieben und noch in Bearbeitung von Falk Neefken

28.02.2019

 Mit dem Zusammenbruch des römischen Reiches siedelten sich Franken im Gebiet der heutigen Stadt Meerbusch an. Siedlungsplätze ab dem Beginn des 7. Jahrhunderts waren Ossum, Strümp, Latum, Lank, Ilverich und Langst. (Dohms, S. 59), die mit Stratum, Gellep und Heulesheim in einer Hohnschaft verbunden waren. Die Bewohner bestatteten ihre Toten vermutlich in Gellep.

Vermutlich wurden nach Aufgabe des Gelleper Gräberfeldes die Verstorbenen dieser Hohnschaft auf dem Kirchhof um die Lanker Kirche beigesetzt wurden. Diese, außerhalb des Ortes Lank erbaut, lag relativ zentral für die umliegenden Orte und konnte von deren Bewohnern bei Taufen und Beerdigungen gut erreicht werden. Das Areal um den romanischen Kirchturm von St. Stephanus dürfte so der älteste „Gottesacker“ im Stadtgebiet sein.

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Wie im Mittelalter üblich wurde auch innerhalb des Kirchbaus beigesetzt. So fand 1798 der Lanker Pfarrer Wilhelm Jacobs im Chor der Kirche seine letzte Ruhestätte. Die Lage Grabs Jacobs ist im Rahmen der Umgestaltung des Kirchhofs im Jahr 2015 markiert worden.

Anfang des 19. Jahrhunderts wurde, u. a. aus hygienischen Gründen, der Kirchhof um St. Stephanus als Begräbnisstätte aufgegeben. Am Seiteneingang von St. Stephanus zeugt heute noch ein großer Grabstein, dessen Inschrift allerdings nicht mehr lesbar ist, von der früheren Funktion des Kirchhofs.

Seit 1834 bestatten die Einwohner des ehemaligen Amtes Lank auf dem „alten“ Friedhof an der Rheinstraße. Als der zu klein wurde, eröffnete die Stadt 1985 an der Nierster Straße den „neuen“ Friedhof. Zuvor war schon als weitere Begräbnisstätte im Gebiet des alten Amtes Lank der Friedhof in Strümp 1970 eingeweiht worden.

Jüdische Einwohner Lanks bestatteten ihre Toten von 1878 bis 1937 auf dem jüdischen Friedhof an der Uerdinger Straße Link setzen

Alter Friedhof Lank

friedhof lank i

Auf dem Friedhof an der Rheinstraße befinden sich vier kunstvoll gestaltete Steine des alten Kirchhofs, deren Inschriften allerdings stark verwittert sind. Einer von ihnen fungiert heute als zentrales Hochkreuz der Anlage.

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Größer als dieses ist allerding das Hochkreuz der Gruft derer von Hallberg auf Schloss Pesch, das sog. Prinzengrab. Ob hier allerdings wirklich der Reichsgraf Mathias von Hallberg 1848 bestattet wurde, ist bis heute strittig. Auf dem Hochkreuz aus Sandstein befinden sich keine Inschriften, wohl aber vier Wappen. Hinter dem Hochkreuz zeugen drei große Steinplatten vom Eingang in die Gruft, die allerdings von Efeu überwuchert sind.

Frh Lank1 Hallberg

Mathias von Hallberg hat die Grabanlage zu seinen Lebzeiten errichtet, seine Erben bauten allerdings „zu dankbaren Andenken an den Verewigten“ 1852 eine Grabkapelle als Familiengruft auf Schloss Pesch. Ob er dorthin umgebettet wurde, ist umstritten. Die Grabkapelle musste in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts einer Schlosserweiterung weichen.

Der Friedhof selbst wirkt etwas unstrukturiert, eine gartenbauliche Grundstruktur ist kaum zu erkennen.

Interessant sind zwei Ehrenmale. Das Ehrenmal für die im 1. Weltkrieg „gefallenen Helden der Gemeinde“ wurde 1922 auf der Kemper Allee errichtet, unter den Nationalsozialisten allerdings zerstört, aber nicht vernichtet; ihnen missfiel das „nicht-arische Aussehen“ der beiden Reliefköpfe des Steins. 1986 stellte die Stadt das Mahnmal auf dem alten Friedhof wieder auf.

FrH Lank1 Mahnmal alt Detail KopfMahnmal 1. Weltkrieg Detrail

FrH Lank1 Mahnmal alt Tafel

 

 

 

 

 

 

 

Neben dem Ehrenmal ist eine Gedenkplatte angebracht, die an die Lanker Bombardierungsopfer während es 2. Weltkriegs  erinnert. 

 

 

Das neue Ehrenmal wurde xxx errichtet. Es zeigt auf dem Mittelkreuz eine (Auferstehungs-) Sonne und die Inschrift „Den Opfern 1939 – 1945. Der linke Stein zitiert das alte Ehrenmal, er ist den „Helden“ von 1914 – 1918 gewidmet ist. Der rechte Stein erinnert an die Toten der ostdeutschen Heimat und zeugt somit auch davon, dass aufgrund der Vertreibung aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten nach 1945 eine große Zuwanderung nach Lank erfolgte.

FrH Lank1 Mahnmal neu linksFrH Lank1 Mahnmal neu rechts
FrH Lank1 Mahnmal neu

Viele Grabsteine des Friedhofs „erschließen über Inschriften historische Zusammenhänge, erzählen ein Stück Lebensgeschichte und bieten so Zugänge nicht nur zur lokalen Geschichte. Sie künden … durch ihre rein gestalterische Ausführung vom Selbstverständnis der Toten und ihrer Familien.“ (Mike Kunze). Oftmals sind sie auch unter künstlerischen Aspekten wertvoll. In der Denkmalgalerie Meerbusch Link setzen werden mehrere Steine dokumentiert und beschrieben.

 

 

 

 

 

Der neue Friedhof

Die Einwohnerzahl Lanks und der umliegenden Ortschaften wuchs nach dem 2. Weltkrieg aufgrund der Vertreibung des Zuzugs vor allem aus Düsseldorf erheblich an, sodass der Friedhof Rheinstraße zu klein wurde. Da aufgrund der innerörtlichen Lage keine Ausdehnungsflächen vorhanden waren, wurde der „neue Friedhof“ an der Nierster Straße errichtet und 1985 eingeweiht.

friedhof lank ii

In der Gestaltung zeigt sich die sich wandelnde Bestattungskultur: Die Flächen für Urnen-, und anonyme Beisetzungen sowie Wiesengräber sind deutlich größer als in den anderen Meerbuscher Friedhöfen.

Zwei Grabsteine des alten Kirchhofs wurden als „dekorative Elemente“ aufgestellt, die Inschriften sind allerdings kaum lesbar. Die Kapelle wurde von xxx entworfen.

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Literatur:
Peter Dohms (Hrsg.), Meerbusch – Die Geschichte der Stadt und der Altgemeinden, 1991

Peter Dohms (Hrsg.), Landleben und Brauch – Alltagsgeschichten im Gebiet des früheren Amtes Lank, 1998

Mike Kunze, Was vom Leben bleibt – Grabsteine als lokalhistorische Quelle
in: Meerbuscher Geschichtshefte 27 bis 31

Marion Sarna, Ausgrabungen bei der Sanierung des Kirchturms von St. Stephanus in Meerbusch Lank
in: Meerbuscher Geschichtshefte 23