St. Martin

Geschrieben von SIEGFRIED SCHARBERT am .

Die erste Steinkirche, im 12. Jahrhundert im romanischen Stil gebaut, befand sich am Standort des jetzigen Gotteshauses, zunächst als einschiffiger Saalbau aus – später verputzten – großen Tuffsteinen, mit Satteldach und Dachreiter (Glockentürmchen). Im 15. Jahrhundert wurde dem Langhaus nach Osten ein gotisches, ebenfalls innen flachgedecktes Chor angefügt und im 19. Jahrhundert am Eingang eine unbedeutende Vorhalle. (Nur von ihr ist ein Foto erhalten. Neben Beschreibungen von Paul Clemen und Gisbert Erkens liegen von letzterem auch Bauaufnahmezeichnungen vor.) Eine Zeitlang fanden um die Kirche – wie auch in Nierst – Bestattungen statt. Ansonsten lagen die Pfarrrechte seit Jahrhunderten bei der Hauptkirche St. Stephanus in Lank. Seit 1. Januar 2010 ist die Vikarie eine der sechs Gemeinden in der neuen Großpfarre Hildegundis von Meer.

Um 1900 war die Kapelle für die 340 Einwohner von Langst und Kierst nicht nur zu klein, sondern auch baufällig geworden, so dass ein vollständiger Ersatzbau unausweichlich wurde. Den Auftrag erhielt 1909 der renommierte Düsseldorfer Kirchenbaumeister Prof. Josef Kleesattel, der mindestens jährlich eine größere, meist wehrhafte neuromanische Kirche entwarf, so z.B. im selben Jahr St. Antonius in Oberkassel. Am 5. Februar 1911 wurde die neue Kirche vom Krefelder Dechanten Flecken geweiht, aber erst am 26. Mai 1924 vom Kölner Weihbischof Joseph Hammels kanonisch konsekriert. Die Langst-Kierster feiern aber im Jahre 2011 das 100. Kirchweihfest, nachdem ihre Kirche 2008 für 170.000 € gründlichst saniert und der ocker-gelbe Anstrich erneuert wurde, so dass sie wieder über das Dorf hinaus nach allen Seiten in die niederrheinische Landschaft strahlt. Als Hochzeits- und Taufkapelle ist sie weiterhin auch bei Ortsfremden beliebt. Beim Festgottesdienst am 21. März 2009 anlässlich der abgeschlossenen Renovierung sang die Gemeinde stolz als Schlusslied "op Keeschter Platt" (nach der Melodie "Ein Haus voll Glorie schauet..."): E präschtsch Huus deet kieke / wiit överm Dörp eruut ,/ möt nix kannste't verjliike / et es os Herrjotts Huus...

Im Juni 2011 feierte die Kirche St. Martin das 100-jährige Bestehen des Kirchneubaus mit einer Messe und dem Umzug der Schützenbruderschaft durch den Ort.

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Link: Fenster der kath. Kirche St. Martin in Kierst

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Literatur:

Regenbrecht, Michael (hrsg. im Auftrag des Heimatkreises Lank e.V.), 1100 Jahre Langst-Kierst und Ilverich, 904 - 2004, Meerbusch 2004