St. Franziskus

Geschrieben von Ludwig Petry am .

Im Turm der Kirche hängen vier Glocken in "C", "D", "F" und "G". Die Glocke im "G"-Ton erklingt zum täglichen Gottesdienst und zum mittäglichen "Angelus-Gebet".  Zum sonntäglichen Gottesdienst rufen alle 4 Glocken. Da die Gottesdienstzeiten mit denen der benachbarten Ev. Versöhnungskirche abgestimmt sind, diese aber über kein eigenes Geläut verfügt,  gilt das sonntägliche Glockengeläut auch für die evangelische Kirche.

Die wechselvolle Geschichte der Glocken zeigt zugleich die Verbundenheit mit der Vorgängerkapelle und mit den Kriegswirren (zwei der Glocken wurden 1942 zu Kriegsmunition eingeschmolzen). Die zweitälteste Glocke von 1736 war dem Heiligen Norbert von Xanten geweiht und stammte ursprünglich vom Kloster Meer. Die Glocken wurden bis auf die älteste (das hist. "Bimmeljlöckske" von 1647) von der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher gegossen.


Von innen wirkt die Kirche wie ein Zelt mit einer naturbelassenen Holzdecke. Das Tageslicht fällt durch Fenster, die von Prof. Oberhoff (Kunstakademie Wuppertal) gestaltet und von der Kaiserswerther Fa. Derix ausgeführt worden sind.  Eines dieser Fenster stellt den Kirchenpatron dar.                       Kirchenfenster-von-E-Oberhoff-St-Franz-von-Assisi   Hl-Franziskus

Die sakralen Kunstwerke geben dem ruhigen Kirchenraum  zarte Akzente. Sie wurden von dem Strümper Künstler Karl Franke, Meisterschüler von Ewald Mataré, gestaltet. Seine Söhne Michael und Reimund gestalteten die sakralen Kunstgegenstände in der benachbarten evangelischen Versöhnungskirche.


Zu den von Karl Franke geschaffenen Kunstwerken in der Kirche St. Franziskus gehören:

Die Bronzefigur des Kirchenpatrons. Sie zeigt den hl. Franziskus im Mönchsgewand und mit der aufgeschlagenen Bibel in der Recht Auf der  wie eine Platte wirkenden Vorderseite des Gewands weisen Eingravierungen auf das Leben des Heiligen hin.

AltarkreuzAmbo

 

 

Das Altarkreuz aus Bronze mit einem Rückgriff auf die Symbolik der Romanik: Christus als Erlöser und Erlöster ist umgeben von einer Mandorla (eine Gloriole bzw. Aura rund um eine Figur). An den Enden des Kreuzes befinden sich Bergkristalle in der Form von Samenkörnern, Symbole für das Evangelium, für das Wort Gottes.

 

 

Der Ambo (Lesepult) zur Verkündung des Wortes) aus Bronze ist versehen  mit Symbolen aus dem Alten und dem Neuen Testament und zeigt die Jakobsleiter, Sinnbild für die Verbindung von Himmel und Erde.

 

 

TabernakelDer (das) Tabernakel (Foto: Michael Franke) zeigt  auf der linken Tür das Lamm (Symbol für den Opfertod Jesu Christi) und auf der rechten Tür die zwei Emmausjünger mit dem Brot, das Jesus mit ihnen bricht. Als später der Tabernakel vom Altar an die Wand gerückt wurde, erhielt er von dem Bildhauer Michael  Franke (Sohn von Karl Franke) ein Gitter. Dieses kunstvoll gestaltete zusätzliche Gitter hebt das zentrale Objekt der Eucharistie hervor und gibt der Wand einen markanten Punkt. „Das Gitter selbst wirkt wie der Strahlenkranz einer Sonne und symbolisiert so die Verheißung der Erlösung und des ewigen Lebens durch Christus" (so  Dechant Faßbender, zitiert bei Winkels, S. 96).Die ebenfalls von Karl Franke geschaffene Bronzefigur des Kirchenpatrons zeigt den hl. Franziskus im Mönchsgewand und mit der aufgeschlagenen Bibel in der Rechten. Auf der  wie eine Platte wirkenden Vorderseite des Gewands weisen Eingravierungen auf das Leben der Heiligen hin.

Marienikone

Auch die Einfassung der Marienikone gestaltete Karl Franke mit den romanischen Symbolen: Sonnenstrahlen, Rosenknospen und Perlen. Die Ikone selbst, Kopie einer im 13. oder 14. Jahrhundert auf Kreta „geschriebenen" Ikone, kam 1890 nach Strümp und wurde von der Fam. Brors/Heckchen von der Issel gestiftet (Hedwig Winkels, S. 100)

 

KreuzwegEgino Weinert aus Köln, Künstler zeitgenössischer sakraler Kunst, der mehrfach auch für den Heiligen Stuhl tätig war, schuf den Kreuzweg in Tafeln aus Bronze (im Foto: Jesus vor Pilatus, Jesus wird zum Tode verurteilt).  Gestiftet wurden die Tafeln zur Einweihung der Kirche vom Verleger Walter Rau, MdL und Ritter vom Heiligen Grab, einem Neubürger der Strümper Gemeinde.

Aus der früheren Kapelle stammen die Altarfiguren (v.l.n.r.) Aloyius , Vedastus, Amandus und Katharina von Alexandrien). „Nach dem Abriss der Kapelle (Sept. 1961) galten die Altarfiguren als zerstört bzw. verschollen: dabei waren sie dank der Umsicht von Franz-Josef Cames auf dem Meerhof, woher sie ursprünglich stammten, zwischengelagert worden. Der Bildhauer und Restaurateur Josef Jansen (Aachen) hat diese um 1890 (Neugotik) geschaffenen Figuren restauriert und in unserer Pfarrkirche aufgestellt" (Hedwig Winkels, S. 102)

Die neue Kirche erhielt 1969 eine Orgel mit 2 Manualen, 18 Register und einer elektronischen Traktur (=Steuerung der Pfeifen) von der Fa. Karl Bach in Aachen.

Religiöses Brauchtum

Auch in Strümp gibt es eine inzwischen 100jährige St. Martins-Tradition. Angelika Kirchholtes (Westdeutsche Zeitung) hat dazu in den Annalen des Strümper Martinskomitees gerecherchiert, den Vorsitzenden des Komitees, Dr. Lothar Beseler,  interviewt  und in der Westdeutschen Zeitung vom 18. Oktober 2012 berichtet. Die Recherchen zeigen die Verankerung der  St. Martins-Tradition in der Landwirtschaft (Landwirt Hugo Schroers veranstaltete 1912 erstmals auf seiner Obstwiese ein Martinsfest), in Handwerk und Gewerbe (ehemalige Bäckerei Baumeister in der Xantener Straße) und im Schulwesen (Grundschulleiter waren Vorsitzende des Martinskomitees, die Strümper Grundschule heißt seit 1960 Martinus-Grundschule).

Der alte Sternsinger-Brauch erfreut sich auch in Strümp jedes Jahr am Tag der Heiligen Drei Könige großer Beliebtheit (s. Rheinische Post vom 7.Januar 2013, nur als PDF vorhanden). Die Sternsinger schreiben den Segensspruch "20*C+M*B+13" (Christus Mensionem Benedicat = Christus segne dieses Haus) in der Regel an die Haustür und sammeln Spenden für benachteiligte Kinder auf der ganzen Welt.

Link: zur Pfarrei Hildegundis von Meer

Link: zu den Fenstern der Kirche 

Literatur:

Haefs, Theo: Kultus- und Kunstgegenstände in den Kirchen und Kapellen der Pfarrei Hildegundis von Meer Meerbusch, hrsg. vom Heimatkreis Lank e.V., Band 20 der Schriftenreihe "Im Rheinbogen", Meerbusch 2016, S. 69 - 88

Winkels, Hedwig: Kunstwerke in unserer Pfarrkirche, in: Fritz und Hedwig Winkels, Geschichte der Kapellengemeinschaft St. Amandus und Vedastus in Strüm, ms im Eigenvertrieb, S. 91 – 108.